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Organisationsrebellen-Talk#2 mit Mirjam Pütz: „Frauen können Treiber der Digitalisierung werden!“

Für meine Talk-Reihe „Organisationsrebellen“ war ich dieses Mal bei der Deutschen Bank zu Gast. Dorthin hat mich Mirjam Pütz eingeladen – vielen Dank dafür! Sie ist Head of Disruptive & Strategic Programs, Sensation Seeker und liebt nach eigener Aussage die Veränderung. Mit ihrem Team im Quartier Zukunft beschäftigt sie sich vor allem mit neuen digitalen Geschäftsmodellen der Deutschen Bank. Mirjam denkt, dass Frauen wesentliche Treiber der Digitalisierung werden können, wenn sie auf ihre Stärken setzen. Frauen wie Mirjam sind ein wichtiger Faktor, wenn es darum geht Unternehmen in eine moderne und durch Vielfalt geprägte Zukunft zu führen.

Die Deutsche Bank: Geldhaus mit Tradition (mal mehr, mal weniger ruhmreich)

Die Deutsche Bank ist ein traditionsreiches Geldhaus, das sich, wie wir alle wissen, in den letzten Jahren nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat. Die Aufräumarbeiten des neuen Vorstands unter Vorsitz von John Cryan, die in den letzten Jahren das gesamte Unternehmen umgebaut haben, zeigen aber sukzessive Wirkung. Die öffentliche Wahrnehmung wandelt sich ganz langsam, aber mit positiven Zeichen. Ein Kulturwandel scheint eingeleitet und massive Transformationsprozesse werden angestoßen.

Mirjam Pütz, die „Brückenbauerin“ zwischen Alt und Neu

Für diese Transformationsprozesse ist Mirjam Pütz mitverantwortlich. Sie und ihr Team sollen die Deutsche Bank in die digitale Zukunft führen, sollen sowohl Innovationen entwickeln als auch das Kerngeschäft der Bank digitalisieren.

Sich selbst sieht sie mehr als „Brückenbauerin“ zwischen der alten und der neuen, noch unbekannten Welt. Ihre Aufgabe ist es, zusammen mit ihrem Team Ideen zu sammeln, Märkte zu erforschen, Kunden zu befragen, daraus Innovationen zu entwickeln und diese dann ins Kerngeschäft zu tragen.

Die besondere Herausforderung für Mirjam Pütz ist dabei die traditionsreiche Geschichte der Deutschen Bank mit allen Querelen der letzten Jahre: Denn was sich in Neugründungen und flexiblen Startups relativ einfach umsetzen lässt, das funktioniert in jahrzehntelang gewachsenen und eingefahrenen Strukturen noch lange nicht: Hier kosten Transformationen ein Vielfaches an Schweiß, Geld und Mühe.

Die Digitalisierung ist die Stunde der Frauen

Wenn es um die Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Unternehmen geht, sieht Mirjam Pütz die Stunde der Frauen gekommen. In den letzten Jahren ist im Bereich Frauenförderung von Seiten der Politik und auch in den Unternehmen viel passiert. „Mit der Digitalisierung aber“, so sagt Mirjam, „verändern sich die Regeln und es gibt einen Schwenk. Wir entwickeln uns in Richtung einer Netzwerkgesellschaft.“ Dann sind vor allem Kommunikationsstärke und Organisationstalent gefragt – Eigenschaften, in denen vor allem Frauen stark sind, glaubt Mirjam. Zusammen mit Carolin Gabor vom Startup-Builder FinLeap will sie darum Frauen dabei unterstützen, Netzwerke zu knüpfen und ihre Stärken auszuspielen.

Quelle: Haufe DE / YouTube

Ich finde super, wie Mirjam die Deutsche Bank mit ihren wichtigen Impulsen zu einer zukunftsfähigen und modernen Organisation umkrempeln will. Vor allem was sie zum Thema Frauen zu sagen hat, sollte sich jeder Manager anhören, der unter Seinesgleichen (über 90% weiß und männlich) im Chefsessel einer Vorstandsetage sitzt.

Mischkultur besser als Monokultur

Während meiner Telekom-Zeit sickerte auch dort in den Köpfen die Erkenntnis durch, dass gemischte Teams effizienter arbeiten und bessere Ergebnisse erzielen, als die üblichen testosterongesteuerten Monokulturen. Damals war ich u.a. für die Unternehmenskultur des Konzerns zuständig und durfte diesen Prozess aktiv mitgestalten (und teilweise massiv gegen tradierte Rollenvorstellungen anrennen – mit Erfolg). Unternehmen, bei denen auch Frauen im Vorstand sitzen, schneiden bei Rendite, Gewinn und Aktienkurs besser ab als reine Männerdomänen. Von breiter Diversity als wichtiger Teil des Menschenbilds eines Unternehmens bin ich tief überzeugt. Es war mir schon damals wichtig, diese Idee bei der Telekom zu treiben und in die Praxis umzusetzen.

Vorreiter quotierter Frauenförderung: Deutsche Telekom AG

Wichtiger Meilenstein in diesem Prozess war die 30-Prozent-Frauenquote für die oberen und mittleren Führungspositionen, die Thomas Sattelberger 2010 als Ziel für 2015 ausgab. Mit der Selbstverpflichtung ist die Telekom bis heute ein Vorreiter: Als erster DAX-Konzern wagte sie den Schritt, eine konkrete Prozentzahl auszugeben und sich zur Frauenförderung zu verpflichten. Teilweise wurde dieses Ziel mittlerweile übererfüllt, in manchen Bereichen liegt der Prozentsatz noch knapp unter der Zielvorgabe. Kein anderer männlicher Vorstand in einem DAX notierten Unternehmen hatte bis heute den Mut sich an klaren Quoten messen zu lassen. Nach wie vor beherrschen Ausreden von Männern die Statements der Konzerne zur Gleichstellung.

Ich finde, wir brauchen viel mehr kluge und talentierte Rebellinnen wie Mirjam Pütz an den Konzernschaltstellen, viel mehr Vordenker und Vordenkerinnen, die sich trauen über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken. Leute, die die (Männer-) Monokulturen aufbrechen, Unternehmen modernisieren, neue Perspektiven in die Unternehmen bringen und Frauennetzwerke knüpfen, die die Digitalisierung voranbringen.

Mirjam, go for it!

Dieser Beitrag ist Teil der Organisationsrebellen-Blogparade von Haufe-Vision.

Quelle Titelbild: Stephan Grabmeier

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