Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung (DGFP) habe ich die HR StartUp Initiative ins Leben gerufen. Denn für HR ist es wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben – oder wieder dort hin zu kommen. StartUps mit ihren oft unkonventionellen Ideen, flexiblen Strukturen und agilen Methoden können großen Unternehmen hier so einiges zeigen. Im Interview habe ich mich mit DGFP-Geschäftsführerin Katharina Heuer über die Chancen ausgetauscht, die die Zusammenarbeit mit StartUps für Personaler bietet. Außerdem wagen wir einen Ausblick auf unsere gemeinsamen Projekte für 2015 – darunter auch die StartUp Corner beim DGFP//congress Ende Februar, über die wir bereits mit den Gründern des StartUps LowoTec gesprochen haben.
Interview mit Katharina Heuer über die Innovationskraft von StartUps
Liebe Katharina, Danke dass du dir Zeit nimmst für ein Gespräch. Du bist mit Deiner Arbeit in der DGFP sehr engagiert in vielen Themen der Innovationsfähigkeit von Human Resources. Welche Motivation steht dahinter?
HR steht vor der permanenten Herausforderung, mit der Veränderung der Märkte, Geschäftsmodelle und Organisationsformen Schritt zu halten. Das kann nur gelingen, wenn HR innovativ bleibt und agil ist.
Wir beide haben die HR StartUp Initiative ins Leben gerufen. Warum engagiert sich die DGFP dafür? In eurem Verein sind doch nur KMUs oder große Konzerne.
Ziel unserer Initiative ist es, Old und New Economy zusammenzuführen, sozusagen der Brückenbauer zu sein. StartUps gelten als innovativ, risikofreudig und agil – Eigenschaften, die Unternehmen mit wachsender Größe zunehmend schwer fallen. Große Unternehmen wiederum besitzen Erfahrungen, Ressourcen und Marktzugänge, die StartUps oftmals fehlen. Wir möchten HR-Innovationen eine Plattform geben und damit zukunftsorientierte Personalarbeit in unseren Unternehmen voranbringen.
Darüber hinaus sind auch StartUps gezwungen, ihre Personalarbeit zu professionalisieren, um ihre Köpfe zu gewinnen und zu halten. Gelingt ihnen das nicht, haben sie einen ganz erheblichen Wettbewerbsnachteil. Wir wollen StartUps auch dabei helfen, die für sie passenden Wege bei der Professionalisierung von Rekrutierung, Personalentwicklung, Führung usw. zu finden.
Was für persönliche Erfahrungen hast du bei der Zusammenarbeit mit HR Start Ups gesammelt?
Ich habe den Austausch und die Zusammenarbeit als sehr inspirierend erlebt. Es ist frisch und dynamisch. StartUps sind fördernd, sie denken initiativ, aber auch manchmal ungewohnt, bringen einen damit zum Nach- und Neudenken. Kurz gesagt: Die Zusammenarbeit macht einfach Spaß.
Was können etablierte Unternehmen und HR’ler denn von Start Ups lernen?
Schnelligkeit und Risikobereitschaft – StartUps müssen die Fähigkeit besitzen, Ideen schnell auf die Straße zu bringen. Sie müssen sich in kürzester Zeit an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Sonst kommen ihnen andere zuvor. Dieser Druck lässt ihnen keine Zeit zum Zögern. Gleichzeitig etabliert sich in der StartUp-Landschaft eine höhere Fehlertoleranz als in tradierteren Strukturen. Dort wird zwar auch mal mit Häme auf Scheiternde geschaut, das Stolpern aber wird schneller verziehen als in etablierten Kulturen. Auch davon können sich Unternehmen und Führungskräfte etwas abschauen. Außerdem ist die hohe Eigenverantwortung eines jeden Einzelnen in einem StartUp etwas, woran Unternehmen, Führungskräfte und HR’ler aus Unternehmen sich ein Beispiel nehmen können. Schnelles und eigenverantwortliches Handeln ist in diesen Branchen bereits viel umfassender etabliert als in den traditionellen.
Gibt es auch umgekehrt etwas, das StartUps von den etablierten Playern lernen können?
Etablierte Unternehmen haben viel Wissen und Erfahrung im Umgang mit Mitarbeitern: Eine solche Expertise muss über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte aufgebaut werden. StartUps können sich hier sicherlich einiges abschauen, sei es das Recruiting, die Personalentwicklung, aber auch eine professionelle Trennung.
Ein kurzer Ausblick: was steht 2015 an, um die Professionalisierung von HR und HR StartUps weiter voran zu treiben?
Das Thema liegt uns am Herzen und schon in den nächsten Wochen ist einiges geplant: Der nächste Termin ist der DGFP//congress am 23./24. Februar in Berlin, wo sich StartUps in der StartUp Corner präsentieren können. In Kürze veröffentlichen wir in unserer Reihe Praxispapiere einen Leitfaden zur Zusammenarbeit von KMUs und Startups.
Liebe Katharina, herzlichen Dank für das Gespräch. Ich freue mich auf unsere weiteren gemeinsamen Themen im Jahr 2015 und einen gemeinsamen erfolgreichen DGFP Kongress mit unserer Initiative.
Über Katharina Heuer
Katharina Heuer war fast zwanzig Jahre in leitenden Positionen in HR tätig. Nach Stationen bei Daimler und der Deutschen Bahn, wo sie unter anderem für Personalmarketing, Recruiting, Management und Mitarbeiterqualifizierung zuständig war, nahm sie sich 2012 eine berufliche Auszeit, in der sie sich auf ehrenamtliche und Beratungstätigkeiten konzentrierte. Seit nunmehr fast genau zwei Jahren ist Katharina Heuer die Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) in Düsseldorf. Sie engagiert sich in verschiedenen Initiativen, die die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit von HR zum Thema haben, z.B. im Goinger Kreis – Zukunft Personal und Beschäftigung und im Beirat des Master Management & Human Resources der Leuphana Universität Lüneburg.