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„Mit SOMA Analytics wollen wir die Zukunft der Arbeit mitgestalten“

Nicht einmal zwei Wochen sind es noch, dann startet am 23. Februar der diesjährige dgfp // congress. Wir von den Innovation Evangelists zeigen zusammen mit der DGFP frische Ideen und Innovationen aus der HR Tech Szene. Auf meinem Blog stelle ich Euch bis zum Kongress die drei StartUps vor, die wir für die StartUp Corner ausgewählt haben. Den Auftakt machten vor zwei Wochen LowoTec. Mit Katharina Heuer von der DGFP habe ich mich letzte Woche über unsere Initiative und die Professionalisierung durch Start Ups für HR unterhalten. Heute ist SOMA Analytics dran, die eine App zur Früherkennung von stressbedingten Erkrankungen entwickelt haben. Einen der Gründer, Johann Huber, habe ich zum Gespräch getroffen. Ich habe Johann letztes Jahr auf dem HR Kongress von Prof. Kaiser an der Bundeswehr Uni in München kennen gelernt und war von Anfang an begeistert von der Anwendung.

Johann Huber von SOMA Analytics über Stressprävention

Apps zur Selbstoptimierung, für mehr Bewegung, zum Abnehmen und so weiter gibt es schon. Ist SOMA Analytics auch eine dieser Apps in diesem Selbstoptimierungstrend?

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Johann Huber, einer der SOMA Analytics-Gründer. (Bild: © Johann Huber)

Selbstoptimierung changiert zwischen Lifestyle-Spielerei und dem ernsten Wunsch, dem eigenen Leben mehr Sinn zu geben – gerade in der jungen Generation zwischen 20 und 30. Wir von SOMA Analytics entwickeln kein Tool zur Selbstoptimierung. Wir tragen dazu bei, negative Auswirkungen von Stress auf Mitarbeiter zu untersuchen und zu vermeiden – und damit auch die negativen Folgen auf Unternehmen.

Natürlich wollen wir unseren Nutzern dabei helfen sich besser zu fühlen. Jedoch geht unsere Vision viel weiter. Das derzeitige „System Arbeit“ muss dringend auf den Prüfstand. Wir wollen anhand validierter Daten die Zukunft der Arbeit mitgestalten.

Mit „System Arbeit“ machst Du gleich ein großes Fass auf. Fangen wir mal klein an. Warum wird das Thema Gesundheit auch im Bereich Apps derzeit so gehypt?

Das hat einen ganz einfachen Grund: Es kommen zwei technische Entwicklungen zusammen. Zum ersten Mal seit der Einführung von Smartphones steht nicht nur die Rechenkapazität sondern auch die Sensorqualität zur Verfügung, um valide Messungen und Auswertungen mit dem Smartphone zu machen. Hinzu kommt, dass wir mit neuen, selbstlernenden Algorithmen (wie zum Beispiel „Deep Learning“) diesem Daten-Dschungel Informationen in noch nie da gewesener Genauigkeit und Schnelligkeit entlocken können. Unser Ziel ist es, diese Potenziale wirklich nutzenbringend einzusetzen, indem wir Möglichkeiten schaffen, Erkrankungen wie Burn-out nicht mehr nur reaktiv zu behandeln, sondern proaktiv die Ursachen zu vermeiden. Wer Schritt für Schritt erkennt, warum Menschen gestresst werden und darunter leiden, kann vorher ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem das nicht mehr vorkommt.

Denkt ihr, dass SOMA Analytics auch dazu beitragen kann, den gesellschaftlichen Umgang mit psychischen Erkrankungen oder zu hohe Belastungen offener zu machen?

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Das Team von SOMA Analytics. (Bild: © SOMA Analytics)

Wir sehen ganz klar, dass sich die Leistungsgesellschaft langsam ändert und Menschen wesentlich gesundheitsbewusster leben. Noch vor fünf Jahren war der Umgang mit Stress am Arbeitsplatz wesentlich stigmatisierter. Aber obwohl es schon erste positive Entwicklungen gibt, haben wir noch einen weiten Weg vor uns. Aber das macht nichts: Dank der heutigen technischen Möglichkeiten legen wir einfach einen Schritt zu.

Ist Eure App SOMA Analytics nicht aus Datenschutzgründen bedenklich? Schließlich werden Risikofaktoren für Erkrankungen gemessen, gespeichert und an den Arbeitgeber weitergegeben.

Es geht nie um die Daten von Individuen sondern um das anonymisierte Aggregat. In Deutschland wird ja auch jährlich das durchschnittliche Bruttoninlandsprodukt pro Kopf und pro Region erhoben, um damit Strategien zu erarbeiten um beispielsweise strukturschwache Regionen zu fördern und Entwicklungskonzepte zu erarbeiten. Wie viel Du zum Beispiel verdienst, kann man aber aus dem durchschnittlichen Bruttoinlandsprodukt nicht ermitteln. SOMA Analytics geht ähnlich vor. Unternehmen bekommen zwar Durchschnittswerte, um auf organisationaler Ebene Interventionen und Strategien zu entwickeln. Man kann aber nie auf die Daten von Individuen schließen.

Eure App erkennt einen Anstieg des Stresslevels, handeln müssen aber die Unternehmer und die Arbeitnehmer. Gibt SOMA Analytics auch Tipps, was zu tun ist? Denn die Analyse alleine reicht ja nicht.

Auf Basis der individuellen Messungen stellt SOMA Analytics den Nutzern direkt Tipps, Feedback und Übungen bereit, die auf den Messungen basieren und selbst wissenschaftlich validiert sind. Unternehmen bekommen Analysen der anonymisierten und aggregierten Daten. Auf Basis der Daten helfen wir dann Unternehmen, zunächst eine Übersicht zu bekommen um dann gezielt Entscheidungen zu treffen. Unsere Smartphone App ist also weit mehr als nur ein Messgerät.

Welche positiven Effekte hat SOMA Analytics?

Wir können unsere Effekte bereits jetzt mit Zahlen belegen. Bei den Nutzern von SOMA Analytics ging nicht nur das Stresslevel zurück, sondern gleichzeitig stieg auch ihre Resilienz an. Einfach ausgedrückt: Resilienz ist die erlernbare Fähigkeit, uns selbst von stressigen Ereignissen zu erholen. Je besser wir das können, desto höher ist unsere Resilienz und desto geringer sind die Risiken für stressbedingte Erkrankungen.

Johann, danke für das interessante Gespräch über SOMA Analytics! Ich hoffe sehr, dass Du Dich von dem ganzen Hype um Eure App nicht stressen lässt! Viel Erfolg und gute Kontakte beim diesjährigen Kongress.

Über SOMA Analytics

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Screenshot von soma-analytics.de

Noch während ihres Studiums in München gründeten Peter Schneider, Christopher Lorenz und Johann Huber, das StartUp SOMA Analytics. SOMA Analytics ist eine App, die über die Sensorik des Smartphones frühzeitig den Anstieg des Stresslevels misst, indem es z.B. die Schlafqualität und den Klang der Stimme erfasst und auswertet. Auf Basis dieser Daten werden konkrete Handlungstipps ermittelt, die das Stresslevel wieder senken. Auch Arbeitgeber und HR werden einbezogen: Nutzen ihre Mitarbeiter SOMA Analytics, dann können sie auf Basis der aggregierten Daten erkennen, ob sie die Arbeitsbedingungen modifizieren müssen, um stressbedingten Erkrankungen ihrer Belegschaft vorzubeugen. Die Zahlen zeigen, dass das Stresslevel der Nutzer sinkt und die Resilienz steigt. Mit SOMA Analytics wollen die Gründer Ihre Vision von einer Arbeitswelt, in der Stress proaktiv vermieden wird, in die Realität umsetzen.

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