Das Jahr 2021 wird mehr denn je das Jahr der Entscheidungen. Immer mehr Unternehmen beschäftigen sich systemischer mit der Frage: Wie wird unsere Zukunft werden? Zukunft war die letzten Jahre (und Jahrzehnte) fast ausschließlich mit technischen Entwicklungen oder Utopien verbunden. In der Corona-Krise haben wir erfahren, dass nicht die Technik das Entscheidende sind, sondern die Veränderung sozialer Verhaltensformen. Die human-soziale Intelligenz hat geholfen – und nicht die vielgepriesene künstliche Intelligenz, von der man bislang meinte, sie könne alles lösen. Damit hat sich das Verhältnis zwischen Kultur und Technologie verschoben. Oder wie ich finde: in eine relevante Bedeutungsbalance gebracht. Die Frage, wie die Zukunft wird, ist grundlegend damit verbunden, wie wir Zukunft denken.
Eines ist klar: So wie es war wird es nicht mehr. Es liegt an uns, wie wir Zukunft von Unternehmen gestalten. Dafür arbeiten wir im Zukunftsinstitut Consulting. Es gilt die Zukunft mit dem richtigen organisationalen Mindset zu betrachten und systemische Werkzeuge zu nutzen, um tatsächlich bessere Entscheidungen treffen zu können.
Werkzeuge, um die Möglichkeiten der Zukunft erfassen
Im Zukunftsinstitut verfolgen wir unsere Vision, die Zukunftskompetenz der Menschen in der Wirtschaft und in der Gesellschaft zu stärken. Wir wollen Menschen begeistern – für ihre eigene Zukunft – und daher forschen wir für ihre Entwicklung. Grundlegend ist dabei die Unterscheidung zwischen zwei Arten der Begegnung:
- Zukunft als Wahrscheinlichkeit, und
- Zukunft als Möglichkeitsraum.
Für unsere Wirksamkeit haben wir das Zukunftsinstitut-Manifest entwickelt. Das Manifest beschreibt das,
- was wir tun,
- wie wir etwas tun, und
- wofür wir etwas tun.
Kurz gefasst: Es beschreibt unseren Sinn und Zweck – in sieben Punkten. Denn auch, wenn es ihnen nicht bewusst ist: Viele haben eine falsche Vorstellung von dem, wie sich überhaupt ein Bild von der Zukunft gewinnen lässt.
Prognosen sind nicht die Zukunft
Mit Wahrscheinlichkeiten zu arbeiten ist ein statistisches Vorgehen. Man versucht zu verstehen, mit welcher prozentualen Wahrscheinlichkeit ein bestimmtes Ereignis eintreten könnte. In diesem Fall geht es um Prognosen – und damit um die Art von Zukunft, die uns allen im Alltag vermehrt unterkommt. Wahrscheinlichkeiten sagen viel über Vergangenheit und Gegenwart aus. In der Wahrscheinlichkeit sehen wir, was wir heute an Daten und Modellen zur Verfügung haben. Die Zukunft wird dadurch nicht vorweggenommen.
Nimmt man sich Möglichkeiten vor, sucht man Potenziale und erzeugt Bilder, Zukunfts-Ausblicke und Szenarien. Der größte Unterschied zwischen den beiden:
- Bei Wahrscheinlichkeit nutzt und interpretiert man Daten. Das Ergebnis sind Prognosen. Diese helfen uns zu verstehen, welche Entscheidungen im Moment anstehen.
- Möglichkeiten gehen von Potenzialen aus und helfen uns, alternative Vorstellungen zu entwickeln. Sie regen unsere Fantasie und Emotionen an und sind gewissermaßen fiktiv. Das Ergebnis ist eine umfangreichere Vorstellung von Zukunft.
Die Zukunft ist ein Raum voller Möglichkeiten
In unserer Arbeit lenken wir den Blick auf die Zukunft als Möglichkeitsraum . Dazu passend schrieb David Deutsch in Die Physik der Welterkenntnis (Auflage von 2000):
Immer wenn wir eine Wahl treffen, verändern wir die Zukunft. Wir machen sie anders als sie gewesen wäre, wenn wir anders gewählt hätten.
David Deutsch
Genau darum geht es. Zukunft ist das, was wir uns vorstellen (können). Sie entspringt unserer Imagination. Beim Denken in Möglichkeitsräumen ordnen sich unsere Synapsen neu. Wir produzieren dadurch die Zukunft – das Neue – in uns selbst, indem wir unsere Sichtweisen auf die Welt verändern.
Der Möglichkeitsraum ist unbegrenzt groß. Er wurzelt in Potenzialen. Wir können in der Gegenwart feststellen, welche Potenziale wir haben, und daraus Möglichkeitsräume konstruieren. Sie erzeugen einen Kontext – einen Denkraum – in dem sich Zukunft entfalten kann.
Systemische Beratung trifft Zukunftsforschung
Für die Umsetzung in der Praxis brauchen wir neben unserer Art und Weise zu denken allerdings auch die richtigen Tools. Im Zukunftsinstitut Consulting bieten wir genau diese systemische Beratung in Kombination mit Trend- und Zukunftsforschung an. Die Methoden am Institut dazu sind umfangreich, um nur einige Beispiele zu nennen:
- Der Future Room
- Der Vision Room
- Die Trend Canvas
- Die Lebensstile
- Das Grounded Model.
All dies sind unique Werkzeuge aus unserem Consulting- und Forschungsteam. Die Methoden sind auf strategische Entscheider*innen zugeschnitten und stellen die Bearbeitung unternehmerischer Fragen in den Kontext von Megatrends.
Unsere Methoden bilden einen neuen Ansatz in der Strategieentwicklung, sie wirken schnell und effektiv, um bessere Entscheidungen für die Zukunft zu treffen.
3 Fehler, die das Denken von Zukunft verhindern
Die Wirksamkeit unserer Methoden hat sich in vielen Jahren der Beratung für Unternehmen, NGOs, Verbänden oder Regierungen verfeinert. Bei unserer Arbeit haben wir drei wesentliche Denkfehler in den Köpfen von Entscheider*innen festgestellt, die das Denken von Zukunft in Möglichkeitsräumen verhindern.
Zukunftsfehler Nr. 1: Lineares Denken
Der wohl häufigste Fehler, der das Treffen besserer Entscheidungen für die Zukunft sabotiert, geht auf eine einfache Tendenz zurück: Die lineare Modellbildung. Das bedeutet:
- Wir isolieren einen bestimmten Trend,
- lösen ihn aus seinen systemischen Verbindungen heraus, und
- davon ausgehend bilden wir eine Erwartungslinie aus der Vergangenheit heraus.
Fertig ist die „Zukunft“ – fast jeder Planungsprozess funktioniert so.
Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass drei von vier Personen Zukunft mit Planung gleichsetzen. Ausgeblendet werden dabei systemische Reaktionen auf dem Weg von B nach C oder von D nach E und wieder zurück. Diese beinhalten jedoch Reaktionen und Adaptionen, die verschiedenste Gründe haben können, beispielsweise
- ökonomische, soziale oder politische Veränderungen
- Handlungs-Aktivierungen
- neue Erkenntnisse
- innovative Erfindungen
- ständige Veränderungen des Umfelds
- Brüche oder Disruptionen
- Krisen.
Linearität versetzt uns in eine Komfortzone, die uns die klassische Ökonomik mit ihren Modellen lehrt, mit einfachen Ursache- und Wirkungsprinzipien, die auf festen Annahmen basieren. Mit einer linearen Vermutung erscheint Zukunft berechenbar und kontinuierlich. Was sie nicht ist.
Wenn wir linear denken, vergessen wir, dass es in der Welt keine wirklich isolierten Phänomene gibt. Das Prinzip aller Veränderung ist dynamische Komplexität. Denn jeder Trend
- beinhaltet Gegentrends,
- erzeugt „auf seinem Weg“ Turbulenzen, und
- hat systemische Dynamiken und Wechselbeziehungen.
Diese Turbulenzen und Reaktionen zu sehen und damit zu arbeiten gehört zur Zukunftskompetenz in Unternehmen.
Zukunftsfehler 2: Kuchendenken
Der zweite große Zukunftsfehler besteht in unserem Hang, die Welt in den Kategorien endlicher Entitäten zu sehen. Auch das hat eine lange Tradition: Unsere Urahnen mussten in Kategorien der Knappheit funktionieren, um zu überleben. Die Industriegesellschaft hat die Grundlagen des Mangels jedoch auf den Kopf gestellt: Unser Problem ist heute meist ein Übermaß.
Im klassischen „Kuchen-Weltbild“ wird argumentiert, dass gerade die „Verschwendung“ zu kommenden Knappheiten, sprich: Ressourcen-Katastrophen führt. Das ist der Kern des negativ-ökologischen Denkens.
Als Grundregel in hochvernetzten Systemen gilt: Aus vielen Spielen, Kooperationen und Korrektoren entstehen ständig akkumulierte Überschüsse!
Im Ökologischen zeigen neue Modelle der intelligenten Verschwendung z.B. der Cradle-to-Cradle-Ökonomie und Kreislaufwirtschaft, dass sich Ressourcen nicht erschöpfen müssen, sondern sich mithilfe intelligenter Systeme immer neu re-konfigurieren können. Solange wir über den Schlüsselfaktor Energie verfügen – etwa durch die unendliche Sonneneinstrahlung –, ist der Kuchen tendenziell endlos. Versuchen Sie einmal, so zu denken – die Vorstellung von Zukunft wird sich ändern.
Zukunftsfehler 3: Mechanistisches Denken
Das Gehirn bevorzugt, wie es der Hirnforscher David DiSalvo ausdrückt, …
eine Diät von Stabilität, Sicherheit und Konsistenz – und sieht alle Unvorhersagbarkeit, Unsicherheit und Instabilität als eine existenzielle Bedrohung an.
David DiSalvo
David Hume bezeichnete Kausalität als „den Kitt unseres Denkens“. Deshalb lieben wir mechanische Weltbilder und Korrelationen, in denen stringente Kausalitätsketten existieren. Das ingenieurische Denken, das sich im Zuge der Industrialisierung entwickelt hat, prägt unser gesamtes Zukunftsbild. In Möglichkeitsräumen gedacht, muss die Kontextualität eine Ihrer wichtigsten Zukunftskompetenzen werden.
Ingenieurisch gedacht muss jedoch „demnächst“ etwas kaputtgehen. Wenn man aus einer Maschine ein Teil – etwa ein Zahnrad – herausnimmt, wird sie in den meisten Fällen dysfunktional. In der rein mechanischen Welt gilt das „Gesetz der funktionalen Vollständigkeit“. In einem komplex-organischen System hingegen gelten die Gesetze von Emergenz und Adaptivität. Natur – zum Beispiel – geht nicht so leicht kaputt. Letztendlich übertragen wir die Logik der Maschine auf die Natur – nicht umgekehrt – und produzieren auf diese Weise ständig Zukunftsfehler.
Das Zukunftsinstitut-Manifest
Die sieben Punkte des Manifests beschreiben, wie wir denken, wie wir arbeiten, wie wir systemische Methoden entwickeln und wie wir Ihnen helfen, Zukunft in Möglichkeitsräumen zu denken. Zudem hilft das Manifest dabei, typische Denkfehler – drei davon habe ich beschrieben – zu vermeiden und systemisches Denken und Methoden in den Vordergrund unserer Arbeit zu stellen. Wir steigern Ihre Zukunftskompetenz – Ihre Wirkung – wenn Sie mit uns arbeiten.
Wenn Sie Lust haben, gemeinsam mit uns Ihre Zukunft zu gestalten, freue ich mich über Ihre Ideen dazu. Melden Sie sich gerne unter s.grabmeier@zukunftsinstitut.at.
(Quelle Titelbild: © nirutft | stock.adobe.com)