Nicht neu: Die Welt verändert sich – gesellschaftlich, wirtschaftlich und politisch. Damit Kinder und Jugendliche diese Welt gestalten können, brauchen wir neue Formen der (Schul-)Bildung. Private und öffentliche Organisationen, Netzwerke und Initiativen wurden in den vergangenen Jahren auf den Weg gebracht, um Kreativität, Innovation und die Suche nach neuen Lösungen für neue Probleme zu fördern. Seitdem ich mit den Next Entrepreneurs einen Beitrag leisten darf, wie wir mit Schülern „Zukunft gründen“ erreichen mich unglaublich viele Initiativen, mutige Bildungsaktivisten und spannende Zukunftsgestalter. Wie manche dieser Initiativen und Netzwerke in Schule und Universität wirken und was ihre Ziele sind, erfahrt Ihr in meinem neuen Beitrag.
Neue Wege brauchen Mut – und Knowhow
Auf meinem Blog findet Ihr eine Menge von Artikeln, in denen ich darüber schreibe, wie wichtig es für Unternehmen heute ist, schnell zu innovieren, sich beständig neu zu erfinden. In den letzten Jahren hat sich da eine ganze Menge getan: Startups und Tech-Unternehmen werden gegründet; aber auch alteingesessene Traditionskonzerne beschreiten neue Wege. Sie stellen Routinen infrage, denken „out of the box“, kannibalisieren sich teilweise sogar selbst. Das sind mutige Anfänge, für die es mutige Menschen braucht.
Mut ist wichtig, reicht aber nicht. Auch das Wissen und die Kompetenzen für die neue digitale Welt müssen vorhanden sein – bei den Mitarbeitern, Fach- und Führungskräften von heute, morgen und übermorgen. Es ist deshalb die Aufgabe der Schulen und der Ausbildungseinrichtungen, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene für diese großen Anforderungen auszubilden. Denn wie hieß der Spruch, der mich früher immer so genervt hat? Ach ja: „Man lernt nicht für die Schule, sondern für’s Leben“ 😉
Megatrends müssen auch Schule und Ausbildung erfassen
So wie sich die Gesellschaft und die Wirtschaft durch Prozesse wie Globalisierung, Digitalisierung und Automatisierung verändern, so muss sich auch Schule und Bildung verändern. Aber wie wir alle wissen, ist das oft gar nicht so leicht. Die Bildungsinnovatorin und ehemalige Schulleiterin Margret Rasfeld hat deshalb im Jahr 2012 zusammen mit Prof. Stephan Breidenbach und Prof. Gerald Hüther die Initiative „Schule im Aufbruch“ gegründet. Die Gründer wollen durch Vernetzung und Informationsaustausch Schulen bei der Transformation unterstützen. Notwendig ist diese Transformation, weil komplexe globale Herausforderungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eine neue Bildung und Ausbildung erforderlich machen. Mit ihren Zielen ist die Initiative „Schule im Aufbruch“ Netzwerkpartner des UNESCO-Weltaktionsplans Bildung für Nachhaltige Entwicklung, der von der Kultusministerkonferenz 2017 als Auftrag für alle Schulen verabschiedet wurde.
Kreativität, Wertschätzung, Vertrauen in die Schule bringen
Die Vision der Initiative: Eine Schule, in der die Kinder im Mittelpunkt stehen. Angeborene Kreativität und Unternehmergeist sollen durch eine wertschätzende Lernkultur, die zu Gemeinsinn und Verantwortung inspiriert und befähigt, gefördert werden. Vertrauen, Wertschätzung, persönliche Beziehungen, die Übernahme von Verantwortung und sinnvolle Inhalte und Aufgaben sind die Basis dieser Art des Lernens. „Oft kann man sich gar nicht vorstellen, wie anders man Schule machen kann“, heißt es auf der Homepage von „Schule im Aufbruch“. Deshalb will die Initiative durch Best-Practice-Beispiele und den Austausch von Erfahrungen dazu ermutigen, Schule individuell so zu verändern, dass Potenziale besser ausgeschöpft werden können. Dazu stellt das Netzwerk Tools und Methoden zur Verfügung.
Code your Life
Technische Kompetenzen werden in der Arbeitswelt immer wichtiger. Schon heute werden Informatiker und Programmierer händeringend gesucht. Das Programm „Code your life“ ist eine Initiative im Rahmen des weltweiten Bildungsprogramms Microsoft YouthSpark und wird vom 21st Century Competence Center (21CCC) im Förderverein für Jugend und Sozialarbeit e.V. umgesetzt. Dabei lernen 9- bis 12-Jährige programmieren in der Schule, z.B. in einer Nachmittags-AG. Das Lernmaterial stellt Microsoft YouthSpark kostenlos zur Verfügung. Schulen brauchen dafür nicht mal eine besondere Ausstattung – was sonst öfter zum Problem werden kann, wie ich auch in meinem Artikel zur Digitalisierung der Schulen schon beschrieben habe.
Lehrer und Lehrerinnen können sich die notwendigen Kompetenzen relativ schnell mit dem zur Verfügung gestellten Material aneignen, wenn sie Interesse und Grundkenntnisse im Umgang mit Computern mitbringen. Schüler können mit dem Programm lernen, wie programmieren funktioniert und spielerisch Lösungswege für Probleme erarbeiten. Die Nachfrage nach dem Programm ist nach Aussagen von Jutta Schneider, Projektleiterin von Code your Life, riesig und reißt nicht ab.
Code University – Softwareentwicklung zum Studieren
Ähnliches Ziel, andere Zielgruppe findet sich bei der Berliner „Code University of Applied Sciences“, die 2017 von dem inspirierenden Vordenker Thomas Bachem gegründet wurde. Sie will Studierende für die digitale Zukunft qualifizieren. Dazu werden drei Studiengänge (Software Engineering, Interaction Design und Product Management) angeboten, die dazu befähigen sollen, kreative Problemlösungen für die digitale Welt zu erarbeiten. Kanzler und Mitgründer Thomas Bachem nennt als Motivation für die Gründung der Hochschule die Theorielastigkeit bestehender Informatik-Studiengänge. Er und seine Mitgründer Manuel Dolderer und Jonathan Rüth wollten eine praxisorientierte Ausbildung für Softwareentwickler schaffen, die den Schwerpunkt auf das Lernen von Programmiersprachen setzt. Die private Hochschulgründung hat verschiedene Geldgeber aus Tech-Unternehmen wie Check24, ResearchGate, EDarling oder Bigpoint und wurde auch staatlich anerkannt.
Aus Jugendlichen werden Gründer: Start Up Teens und Next Entrepreneurs
Die beiden Projekte „Startup Teens“ und „Next Entrepreneurs“ richten sich an Schüler zwischen 14 und 19 Jahren. Sie wollen Teenagern Werkzeug und Knowhow vermitteln, das man braucht, um ein Startup zu gründen. Denn was wir im Zeitalter der Digitalisierung brauchen, sind technisches Verständnis, gute Vernetzung, aber vor allem: kreative Ideen! Wer mit Kindern und Jugendlichen zu tun hat weiß: Kreativität, Lernbereitschaft und Neugier sind angeboren. Routinen und eingefahrene Verhaltensmuster trainieren wir uns im Alltag in Schule und Beruf erst an – um sie uns dann mühsam wieder abzugewöhnen. Kinder und Jugendliche sollten die Chance bekommen, ihre kreativen Ideen schon möglichst früh in die Tat umzusetzen. Wir alle können davon profitieren.
Die Future Entrepreneurs bieten dafür Informationen in Schulen für Schüler und Lehrer an, in der sie über die digitale Zukunft berichten und aufklären. Sie unterstützen bei der Ideenfindung, der Projektumsetzung und der Gründung eines Startups. Ich selbst bin Teil der Next Entrepreneur Bewegung. Unser nächstes Start Up Wochenende findet von 29.06. bis 01.07.2018 in Köln statt.
Startup Teens ist eine Non-Profit Organisation, die kostenlos Knowhow, Tools und Mentoring Programme an Teenager und Jugendliche vermittelt. Bis Ende Mai 2018 läuft noch der Business Plan Wettbewerb, bei dem Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren einen Business Plan einreichen können. Bewertungskriterien sind Realisierbarkeit, Innovation und Vollständigkeit. Den Gewinnern winken 10.000 Euro Startkapital… Startup Teens bringt die Gründungswilligen außerdem mit erfahrenen Gründern und Unternehmern in Kontakt, die bei der Ideenfindung und der Gründung selbst unterstützen.
Engagement für unsere Zukunft
Ich bin fasziniert, wie sich Menschen – Unternehmer, Pädagogen, Wissenschaftler – für neue Wege in Schule, Ausbildung und Studium engagieren. Mit Herzblut, Kreativität und Biss. Ich kann nur alle ermutigen, alte Trampelpfade zu verlassen, die Schulen zu öffnen und keine Angst vor Veränderungen zu haben. Denn Kinder und Jugendliche sind unsere Zukunft! … und seht es mir nach, wenn ich hier nicht alle mindestens genauso spannenden Initiativen in einen Blogbeitrag bringen kann. Gebt mir aber gerne Infos und Material über das, was ich demnächst berichten kann. Danke ?
Quelle Titelbild: © Next Entrepreneurs