Schon seit Sommer 2017 läuft meine Reihe der Organisationsrebellen Talks, in der ich mich mit Rebellen, die etwas in ihren Unternehmen, in der Gesellschaft und in der Arbeitswelt verändern wollen, unterhalte. Mittlerweile ist es Herbst geworden und wir sind beim Organisationsrebellen-Talk #8 (Sehr lesenswert übrigens mit Reza Moussavian) angelangt. Ich selbst sehe mich in den letzten 20 Jahren meiner beruflichen Zeit als sanftmütiger Rebell, daher ist dieses Format mehr als eine Leidenschaft, es ist mir eine Herzensangelegenheit das Potenzial von Organisationsrebellen zu entdeckt. Ich finde, es ist daher an der Zeit, mich einmal systematisch mit der Spezies der Rebellen zu beschäftigen und sie eingehend zu betrachten. Denn jedes Unternehmen braucht jemanden, der Missstände aufzeigt, mehr als andere über den Tellern guckt, tradierte Themen in Frage stellt und innovative Vorschläge nicht nur denkt sondern auch umsetzt.
Der Wille zur Veränderung
Zu wissen, wann, wie und unter welchen Umständen sich Rebellen wohlfühlen, ist für Unternehmen immens wichtig. Warum? Weil Organisationsrebellen diejenigen sind, die durch ihr Querulantentum, ihr mitunter nervtötendes Hinterfragen und ihre vermeintlich absurden Vorschläge diejenigen sind, die ein Unternehmen wirklich vorantreiben. Organisationsrebellen wollen Dinge verändern. Und Veränderung bedeutet Fortschritt, Veränderung bedeutet Innovation. Eine meiner Lebensphilosophien lautet: Nur Nullen haben keine Kanten. Dies trifft mehr denn ja auf Organisationsrebellen zu.
Was Rebellen wollen, was Rebellen brauchen
Unternehmen tun deshalb gut daran, eine ideale Umgebung für Organisationsrebellen zu schaffen. Inspiriert durch den Blog Führung erfahren von Marcus Raitner erkläre ich Euch, wie Ihr das am besten schafft.
- Rebellen brauchen ein Arbeitsumfeld, in dem alle einen offenen und konstruktiven Umgang mit Kritik und Fehlern pflegen. Nur wenn sie nicht befürchten, bei kritischen Äußerungen oder Veränderungsvorschlägen abgekanzelt zu werden, können sie ihr Potenzial entfalten. Es muss OK sein, Fehler zu machen. Denn wer was Neues ausprobiert, der fällt damit auch hin und wieder auf die Nase. Wichtig ist, dass nicht die Angst vor solchen Fehlern dazu führt, gar nichts mehr auszuprobieren.
- Nur in einer Kultur, die Vielfalt, Verschiedenheit und Andersartigkeit schätzt, können Organisationsrebellen wirklich etwas bewirken (Stichwort Diversity!). Rebellen sind nicht wie die anderen – gerade das macht sie zu dem was sie sind. Und gerade ihre Perspektive, die sich von der der Mehrheit unterscheidet, macht sie für Unternehmen so wertvoll.
- Organisationsrebellen lieben Herausforderungen. Aufgaben, die unlösbar erscheinen, sind es für Rebellen nicht. Denn sie denken „out oft he box“. Sie kommen auf Möglichkeiten, die für andere weit außerhalb ihres Vorstellungshorizontes liegen. Nur solches Denken bringt Unternehmen und die Welt voran.
- Ja, Organisationsrebellen sind Rebellen. Aber Rebellentum ist kein Selbstzweck, sondern dient einem bestimmten Ziel: dem, die Organisation und unsere Welt besser zu machen. Bessere Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter, bessere Performance für die Kunden. Auch Rebellen können ihre Ziele effektiver verfolgen, wenn sie sich in ihren Kommunikationsweisen der Organisation anpassen. Wenn sie wissen, wen sie auf ihre Seite ziehen müssen, um Veränderungen zu bewirken. Deshalb: Führungskräfte, zeigt den Organisationsrebellen, wie sie effektiv sein können!
- Last but not least: Rebellen sind auch nur Menschen. Sie wollen gelobt werden, sie brauchen Wertschätzung. Sie lieben ihre Arbeit und identifizieren sich mit ihr. Deshalb kritisieren sie viel, deshalb wollen sie verkrustete Strukturen aufbrechen und Unternehmen innovativer machen. Vergrault sie nicht, indem ihr die Augen verdreht, wenn sie sich zu Wort melden. Honoriert ihre Leistungen und lasst ihnen die Anerkennung zuteilwerden, die sie verdienen.
Appell eines Insiders
Liebe Politiker, liebe Top Manager, liebe Führungskräfte, MitarbeiterInnen und liebe KollegenInnen als Organisationsrebell bitte ich Euch: Beherzigt diese Verhaltenstipps. Sorgt dafür, dass es den Rebellen gut geht. Schafft ein Umfeld, das Rebellentum ermöglicht. Denn sie bringen Eure Parteien, eure Unternehmen, eure Abteilung voran und machen sie fit für die Zukunft. Und wenn ihr es seid, die die Rebellen unterstützen, die die notwendigen Rahmenbedingungen schaffen, dann macht Euch das auch zu Rebellen. Denn, so hat es Christoph Bornschein von TLGG im ersten Organisationsrebellen Talk treffen formuliert. Nur in Banden sind wir stark!
Weiterhin gute Vernetzung.
Dieser Beitrag ist Teil der Organisationsrebellen-Blogparade von Haufe-Vision.
Davon sind wir leider Lichtjahre entfernt, dass Organisationsrebellen Wertschätzung erfahren.
Sehr wertvoller Hinweis. Organusationsrebellen sollten aber nicht nur Hinweisgeber sein, sondern auch Umsetzer und Treiber, sonst verkommen die Hinweise im Laufe der Zeit nur zur Dauerbeschwerde.