Sustainable Employer: Nachhaltige Arbeitgeber sind die Zukunft

Der Klimawandel gehört zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Als Arbeitgeber, Arbeitnehmende und als Menschen liegt es in unserer Verantwortung, diese Herausforderung zu meistern. Immer mehr Menschen machen Nachhaltigkeit zum Entscheidungskriterium für oder gegen eine Bewerbung. Die Unternehmen sind in der Pflicht: Sie sitzen am längsten Hebel bei der Gestaltung der Transformation hin zum regenerativen Wirtschaften. Als Sustainable Employers können sie eine nachhaltige Zukunft für die Menschen und den Planeten gestalten. Gemeinsam mit vier Partnern, Design Offices, Great Place to Work®, Haufe und Utopia beleuchte ich das Thema Sustainable Employer aus der Perspektive des Arbeitsmarktes und der Unternehmen in einem umfassenden Whitepaper. Laden Sie sich das Whitepaper Sustainable Employer. Warum jeder Job zum Klimajob werden muss kostenlos herunter.

Klimaneutral ist nicht genug

„In Zukunft wird es ausschließlich nachhaltige Unternehmen geben. Alle anderen werden vom Markt verschwinden.“

Stephan Grabmeier

Warum? Weil unser Planet nur eine lebenswerte Zukunft für uns und zukünftige Generationen bieten kann, wenn wir besser auf ihn achten. Dabei reicht es nicht, klimaneutral zu wirtschaften. Denn klimaneutral oder netto null bedeutet nur, dass wir nicht noch mehr anrichten an Umweltverschmutzung und -zerstörung. Wir müssen daher über Netto Null hinausgehen und regenerativ wirtschaften. Nur wenn Unternehmen klimapositiv wirtschaften, wird uns die Transformation zum regenerativen Wirtschaften gelingen.

Nachhaltige Unternehmen müssen also so arbeiten, dass ihre Klimabilanz positiv ausfällt. Das bedeutet im Kern den Abschied von der Stakeholder Orientierung zugunsten einer Shareholder Orientierung. Finanzielle Ziele müssen mit Nachhaltigkeitszielen in Einklang gebracht werden. Nachhaltige Unternehmen nehmen die gesamte Supply-Chain in den Blick. Sie achten auf die Bedürfnisse von Mitarbeitenden, Partnern, Zulieferern sowie der Umgebung und fördern Nachhaltigkeit sowohl innerhalb als auch außerhalb des eigenen Unternehmens.

Warum wir Sustainable Employers brauchen

Zum regenerativen Wirtschaften gehört auch die Schaffung nachhaltiger Jobs. Arbeitgeber müssen zu Sustainable Employers werden. Denn wir brauchen heute mehr und in Zukunft ausschließlich nachhaltige Arbeitsplätze. Dafür gibt es mehrere Gründe:

1.      Der Klimawandel wirkt sich auf viele Arbeitsplätze unmittelbar aus

Der Klimawandel und seine Symptome wie Wetterextreme, Dürren, Niedrigwasser in Flüssen haben Auswirkungen auf die ökonomischen Tätigkeiten. Ernteausfälle oder abgeschnittene Transportwege sind häufige Folgen. Und das gilt nicht nur für den globalen Süden, auch hierzulande spüren wir die Auswirkungen. Zudem muss der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz neu gedacht werden. Gerade in Branchen, in denen im Sommer bei großer Hitze im Freien gearbeitet werden muss, müssen Arbeitgeber für den Schutz ihrer Mitarbeitenden sorgen.

Werden Unternehmen nicht mehr ausreichend mit den notwendigen Rohstoffen beliefert, hat das Auswirkungen auf die Produktion und damit auch auf die Arbeitsplätze und die Menschen, die sie innehaben. Die global vernetzte Wirtschaft ist für jede Art von Störungen anfällig – das haben uns globale Produktionsausfälle in der Corona-Pandemie und aktuelle Lieferkettenprobleme infolge des Ukraine-Krieges eindrücklich vor Augen geführt. Der Klimawandel wird noch weit stärkere Auswirkungen entfalten.

Preissteigerungen und zusätzliche notwendige Ausgaben sorgen dafür, dass an anderen Stellen gespart werden muss. Damit hat der Klimawandel unmittelbare Auswirkungen auf die Möglichkeiten zur nachhaltigen Entwicklung im Sinne der Global Development Goals der Vereinten Nationen. Denn Geld, das für den Hochwasserschutz ausgegeben werden muss, fehlt dann womöglich im Bildungshaushalt oder bei der Bekämpfung der Armut.

2.      Green Jobs sind notwendig, um die regenerative Transformation zu schaffen

Auf der regulativen Ebene ist in Sachen Umweltschutz und Nachhaltigkeit zuletzt viel passiert. Auf der EU-Ebene tritt bis 2023 stufenweise die neue Corporate Social Responsibilty Directive (CSRD) in Kraft. Die Richtlinie regelt die Nachhaltigkeitsberichterstattung sorgt zukünftig für mehr Transparenz durch Pflichten in der Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Zu Beginn des Jahres 2023 kam das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Es verpflichtet Unternehmen dazu, in ihrer gesamten Lieferkette die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltschutzstandards sowie faire Löhne und das Verbot von Kinderarbeit zu garantieren.

Hinzu kommen neue regulative Vorgaben im Bau: Die energetische Sanierung von Gebäuden und das Verbot, neue Gas- oder Ölheizungen einzubauen sorgt für neue, grüne Jobs. Im Baugewerbe stieg die Zahl der Beschäftigten in so genannten Green Jobs laut Statistischem Bundesamt innerhalb eines Jahres (2019-2020) um rund ein Viertel.

3.      Sustainable Employer Branding

Last but not least müssen Unternehmen auch nachhaltige Jobs bieten, um im Kampf um junge Talente erfolgreich zu sein. Denn Nachhaltigkeit wird bei der Jobsuche als Kriterium immer wichtiger. Stepstone befragte 12.000 Arbeitnehmer:innen in Deutschland, daraus einige Fakten:

• 76 % der Befragten sagten, dass ihnen Nachhaltigkeit beim Arbeitgeber wichtig sei.
• Über 50 % achten beim Jobwechsel auf die Nachhaltigkeit der Unternehmen, bei denen sie sich bewerben.
• Für 40 % ist Nachhaltigkeit ein entscheidendes Kriterium für oder gegen eine Bewerbung bzw. Stelle.
• 70 % bewerben sich eher bei nachhaltigen Unternehmen.
• Mehr als ein Drittel der Befragten würde eine Kündigung in Betracht ziehen, wenn sich ihr Arbeitgeber an einem sehr umweltschädlichen Projekt beteiligen würde.

Besonders entscheidend wird dieser Punkt, wenn in einigen Jahren die Sustainable Natives, die heutigen Schüler und Studierenden auf den Arbeitsmarkt strömen. Diese Generation ist seit frühester Kindheit mit den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und Umweltschutz konfrontiert und hat daher ein gesteigertes Bewusstsein für die Relevanz dieser Themen. Von Unternehmen erwarten die Sustainable Natives, dass sie sich Unternehmen aktiv in die Lösung ökologischer und gesellschaftlicher Probleme einbringen.

Wie werden aus Arbeitsplätzen nachhaltige Jobs?

Nachhaltige Jobs sind die Zukunft: Jeder Job muss und kann zum Klimajob werden. Wenn man genau hinsieht, dann erkennt man: In jedem Job liegt das Potenzial zur nachhaltigen Gestaltung und Weiterentwicklung. Hier einige Beispiele, entnommen aus dem Job Function Guide des Projekts Drawdown:

• Finance & Controlling: Finanzexperten können Investitionen so lenken, dass sie klimafreundliche Projekte fördern oder innovative Lösungen für Umweltfragen finanzieren.
• PR & Öffentlichkeitsarbeit: In der Kommunikation mit der Öffentlichkeit sowie mit Entscheidungsträgern der Politik, den Medien und Interessengruppen gilt es, Klima- und Umweltschutz kontinuierlich auf die Agenda und ins Bewusstsein der Menschen zu bringen.
• Human Resources: Arbeitsprozesse, Unternehmenskultur, Arbeitsbedingungen und umweltfreundliche Verhaltensweisen von Mitarbeitenden sollten durch HR Expert:innen gesteuert werden. Durch die Schnittstelle zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen, an der sich HR befindet, kann es die Arbeitsplatzkultur so steuern, dass klimapositives Verhalten im gesamten Unternehmen gefördert wird.
• Rechtsabteilung: Unter anderem kann die Rechtsabteilung dafür sorgen, dass Klima- und Umweltschutz sowie soziale Verantwortung in Verträgen und anderen rechtlichen Vereinbarungen berücksichtigt und immer wieder auf den Prüfstand gestellt werden.
• Marketing: Als Kommunikationsspezialisten können Marketing-Mitarbeitende Kampagnen steuern, in denen sie die Dringlichkeit des Klimawandels hervorheben und die Menschen innerhalb und außerhalb des Unternehmens zum Handeln bewegen.
• Einkauf: Im Einkauf haben Mitarbeitende die Möglichkeit, durch die Wahl ihrer Lieferanten und Geschäftspartner klimafreundliche und nachhaltige Partnerschaften einzugehen und umweltschädliche Akteure von der Liste der Zulieferer zu streichen. So können vor allem große Unternehmen Marktsignale senden, die die Nachhaltigkeit von Lieferketten befördern.

Sustainable Employer: Nachhaltige Unternehmen und ihre Kultur

Sustainable Employer haben Vorteile auf dem Arbeitsmarkt, da Nachhaltigkeit zum immer wichtigeren Kriterium für Bewerber:innen wird. Um zum Sustainable Employer zu werden, müssen Unternehmen aber zuerst intern ihre Hausaufgaben machen. Dazu gehört die Umsetzung einer nachhaltigen Unternehmenskultur mit geeigneten Führungskräften. Diese beziehen klar Stellung zu aktuellen sozialen, politischen und ökologischen Themen, haben die kognitiven Fähigkeiten, sich die Zukunft vorzustellen und können temporäre Widersprüche auf dem Weg dorthin aushalten.

Für die Mitarbeitenden müssen Unternehmen Anreizsysteme schaffen, die umweltfreundliches und ressourcenschonendes Verhalten fördern. Auch Weiterbildung zu Umweltthemen sind ein Antriebsfaktor für die nachhaltige Transformation.

Fazit: Was kennzeichnet Sustainable Employer?

Nachhaltige Jobs kann es nur in nachhaltigen Unternehmen geben. Daher geht ein Sustainable Employer auch weit über HR hinaus. Nachhaltigkeit ist eine Querschnittsaufgabe, die in allen Unternehmensbereichen umgesetzt werden muss.

Sustainable Employers…

• wirtschaften klimapositiv
• sind sich ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung bewusst
• achten verstärkt auf den Gesundheitsschutz ihrer Mitarbeitenden, um Gesundheitsschäden durch Effekte des Klimawandels zu vermeiden
• setzen Nachhaltigkeit in allen Unternehmensbereichen um
• machen jeden Job zum Klima-Job
• bringen finanzielle Ziele mit ökologischen in Einklang
• bilden ihre Mitarbeitenden zum Thema Nachhaltigkeit weiter
• entwickeln Sustainable Leadership
• haben beim Thema Nachhaltigkeit die gesamte Lieferkette im Blick
• bereiten sich strategisch auf die Herausforderungen des Klimawandels vor
• sorgen für Kultur- und Bewusstseinswandel im Unternehmen
• verfolgen einen klaren Purpose
• treiben die nachhaltige Transformation innerhalb (und außerhalb) des Unternehmens voran

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