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Bei New Work muss der Mensch im Mittelpunkt stehen

Seit den späten 90ern beschäftige ich mich mit dem Thema New Work und ich merke, dass ich damit schon eher einer der älteren Hasen bin. Dem Blog „The New Worker“ habe ich zu dem Thema Ende Mai ein ausführliches Interview mit dem Titel New Work ist keine Sozialromantik gegeben. Dort erkläre ich, was das Konzept ausmacht und warum es mehr als esoterische Community Treffen oder Sozialromantik ist.

Nicht nur Marketing

Mittlerweile ist New Work zum Trendbegriff geworden, den sich Unternehmen gerne auf die Fahnen schreiben. Aber die „Neue Arbeit“ ist mehr als ein schickes Label für’s Employer Branding oder Marketing. Damit der Begriff nicht zur Leerformel verkommt, müssen Unternehmen einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, der von technischer Infrastruktur über Personalführung, Arbeitsmethoden und Organisationsdesign das ganze Unternehmen umkrempelt.

New Work ist Top Down und ganzheitlich

Tradierte Unternehmen und Berater werfen heute mit dem Begriff um sich, um für junge Talente und Kunden attraktiver zu werden. Oft ist nicht mehr als eine Marketingkampagne für’s Employer Branding dahinter. Viele möchten hip und trendy sein, sind aber nicht bereit, sich selbst nachhaltig zu wandeln. Mit dem ursprünglichen Konzept hat das nicht viel zu tun. Denn wer den Ansatz ernsthaft verfolgt, der weiß, dass sich die „Neue Arbeit“ nur etablieren lässt, wenn man das Unternehmen von Grund auf umkrempelt. Das beinhaltet

  • Arbeitsplatzinfrastruktur: z.B. Raumgestaltung, Zonen nach Arbeitstypologien, Zeitsouveränität, technologische Ausstattung, digitale tools
  • Arbeitsmethoden: z.B. agile Managementansätze, generationsübergreifendes Miteinander, customer centricty, Service Design
  • Organisationsdesign: z.B. Entscheidung und Delegation, agile Organisationsstrukturen, virtuelle Formen der Zusammenarbeit, Labs, Acceleratoren, Company builder
  • Führung: z.B. transformationale, situative, horizontale und virtuelle Führung

All diese Aspekte müssen Unternehmenslenker integriert betrachten und angehen. Wenn man nur an einzelnen Schräubchen dreht, dann wird der Erfolg ausbleiben. Ebenso ist weder eine reine Top Down noch eine reine bottom up Initiative erfolgreich – beides muss Hand in Hand gehen, alle Beteiligten müssen sukzessive integriert sein.

Die große Herausforderung

Zahlreiche junge Startups implementieren New Work schon von Anfang an. Die viel größere Herausforderung sind Traditionsunternehmen, die schon Jahrzehnte am Markt etabliert sind und Millionen- oder gar Milliardenumsätze einfahren. Ich bin seit rund 20 Jahren an vielen erfolgreichen Transformationsprojekten in verschiedenen Branchen beteiligt. Auch bei der Haufe Gruppe sind wir schon ein gutes Stück Weg gegangen, um New Work zu implementieren. Fertig sind wir aber noch lange nicht – das ist man in so einem Prozess niemals.

Was wir in diesem Prozess als Unternehmen und als Mitarbeiter gelernt haben, das kann man sich nicht in einem New Work Workshop oder Konferenzwochenende aneignen. Es hilft nur eins: Raus gehen in die Wirklichkeit, sich gute Beispiele anschauen, mit den Leuten reden, Erfahrungen austauschen (z.B. bei einer Learning Journey) und daraus lernen. Am wichtigsten aber ist, die Erfahrungen selbst zu machen, auszuprobieren, Fehler zu machen, zu korrigieren. Nur so kann ein echter Entwicklungsprozess stattfinden, der aus einem traditionellen Unternehmen ein New Work Unternehmen mit besserer Performance am Markt und besserer Performance der Mitarbeiter macht.

Lesen Sie das ganze Interview im New Worker unter New Work ist keine Sozialromantik.

Quelle Titelbild: negativespace.co

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