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„Business-Rebellen! – Der Talk“#18 – Tobias Ködel, Daimler Head of Leadership 2020

„Business-Rebellen! – Der Talk“ #18 – mit Tobias Ködel, „Head of Leadership 2020“  bei Daimler

Tobias Ködel, 38, ist ein echter Business-Rebell. Nach viel freiberuflicher Arbeit im Agentur-Umfeld ist er seit 2009 bei Daimler. Ursprünglich wollte er nur fünf Jahre bleiben, doch die Digitalisierung hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn 2015 begann seine bislang größte Herausforderung: mit „Leadership 2020“ einen grundlegenden Kulturwandel bei Daimler anstoßen, bis heute betreut er dieses Transformationsprojekt. Für den Start nach der Sommerpause unseres neuen Business-Rebellen-Talks habe ich mich mit Tobias in den Kienbaum Headquarters getroffen. Er verrät Ihnen, warum er es liebt, Grenzen auszuloten oder Konventionen zu brechen und was er mit Daimlers Initiative für eine neue Führungskultur bislang bewegen konnte.


Wie es zu Leadership 2020 kam…

Ende 2015 haben wir uns die Frage gestellt: Wie schaffen wir es, in der Zukunft genauso erfolgreich zu bleiben, wie wir es aktuell sind? Im digitalen Zeitalter braucht es neue Produkte und Technologien. Das heißt, es braucht auch neue Formen der Zusammenarbeit, ein neues Führungsverständnis und eine neue Kultur.

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Bild: © Stephan Grabmeier

Wir haben uns überlegt, wie wir eine Initiative an den Start kriegen, die auch wirklich Change erzielt. Mit wenigen Kollegen  und vielen Ideen sind wir losgelaufen. Wir haben uns bewusst für einen bottom up Ansatz entschieden mit vollem Support des Vorstands. Daraus hat sich ein ein reger Beteiligungsprozess entwickelt, aus dem wir rund 150 Ideen generieren konnten. So war Leadership 2020 geboren.

Warum er doch länger bei Daimler geblieben ist, als ursprünglich geplant…

Ich hatte immer wieder die Chance spannende Projekte oder Initiativen zu begleiten, die einfach anders waren. Wo ich mich ausprobieren und kreativ sein konnte. Beispielsweise war ich mitbeteiligt, den ersten autonom fahrenden Truck auf die Straße zu bekommen. Ein sehr ko-kreatives, agiles Projekt. Das fand ich natürlich spannend. Und mit Blick auf Leadership 2020: Das war die größte und intensivste Lernerfahrung meines Lebens. Eine absolute Achterbahnfahrt. Wenn Du Deine Träume verwirklichen möchtest, musst Du dorthin gehen, wo Du von den Besten lernen kannst. Und Daimler zählt  für mich definitiv dazu. Deswegen war ich die letzten Jahre hier genaurichtig.

Quelle: Kienbaum / Youtube

Welche drei Hashtags ihn am besten beschreiben…

Der erste Hashtag ist ganz klar „Mut“. Mut zeichnet mich aus, denn ich mag es, Konventionen zu brechen oder Grenzen auszuloten. Mutig zu sein ist etwas, das mich antreibt und mir Spaß macht. Der zweite sicherlich „No Pain No Gain“. Ich bin überzeugt davon, dass Arbeit, Lernen und Persönlichkeit immer damit einhergehen, dass man auch schmerzende Erfahrungen macht. Wer weiß, wie’s im Maschinenraum aussieht, fühlt sich auf der Brücke des großen Tankers viel wohler. Der letzte Hashtag ist „Inspiration“ — es treibt mich unheimlich an und fasziniert mich, Menschen zu bewegen und emotional zu berühren.

Was das Besondere an seinem Job ist…

Bei Leadership 2020 haben wir eine Organisation von 30 Mitarbeitern aufgebaut, die Vollzeit an der Initiative arbeiten. Die Projektorganisation war zum Teil mit 150 bis 300 Mitarbeitern am Start. Unser Fokus liegt klar auf Kulturveränderung und Transformation von Führungskultur. Wir haben eine ganze Menge verrückter Ideen gehabt und dadurch den Konzern auf gewisse Art und Weise auch bewegt. Was ein kleines Team im Großen bewirken kann, ist etwas besonderes.

Was Tobias als Business-Rebellen auszeichnet…

Ich bin einfach gerne außerhalb meiner Komfortzone unterwegs. Da geht das Leben für mich erst richtig los. Das sind meistens genau die Momente, wo man die Möglichkeit hat, etwas zu verändern, etwas in Bewegung zu versetzen. Wenn man mit Feingefühl versucht, neue Impulse zu setzen — darin sehe ich große Chancen für Veränderungen und Lernprozesse.

Wie wichtig mutige Kommunikation ist…

Da ein großer Teil von Veränderungen auf Kommunikation beruht, haben wir hier von Anfang an mutig agiert. Üblicherweise wird erst dann kommuniziert, wenn Dinge abgeschlossen sind, Ergebnisse vorliegen. Für Leadership 2020 haben wir bewusst auf Beteiligungskommunikation gesetzt. Wir haben mitgeteilt, dass wir diesen Prozess starten, ohne zu wissen, was am Ende dabei rauskommt. Das hat sicherlich auch mal für Irritationen gesorgt. Aber das muss man eben auch mal riskieren.

Über seinen größten Fehler…

Vor meiner Daimler-Zeit habe ich viele Jahre als Radio-Moderator gearbeitet. Im Formatradio ist die Stunde in einer klaren Reihenfolge in verschiedene inhaltliche Blöcke unterteilt. Da hat es mich natürlich gereizt, dieses starre Format zu brechen. Das Problem ist nur, wenn Du niemanden hast, der Dir den Rücken stärkt. Einmal war es dann auch so: Ein Sender fand das eben auch mal nicht so witzig, so dass ich schnell wieder draußen war. Aber das war eine ganz wunderbare Lernerfahrung für mich. So habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, wann ich das eigene Verhalten auch mal etwas zurückfahren muss.

Was man von Tobias am besten lernen kann…

Ich habe keine Angst davor, Fehler zu machen. Aber ich versuche sie so zu machen, dass sie kalkulierbar sind. Im Zweifelsfall entscheide ich mich meistens für den mutigen und spannenden Weg. Ich glaube, dass ich mit dieser Haltung meinem Team das ein oder andere mitgeben konnte. Was heißt es, einen Schritt weiter zu gehen.

Wer ihn geprägt hat…

Aus rein beruflicher Perspektive sind es die vier Führungskräfte, die ich persönlich erlebt habe. Von jedem Einzelnen habe ich etwas gelernt, das ich mitnehmen möchte. Wenn’s über die reine Business- Perspektive hinausgeht, dann ist es meine Mutter. Sie hat mir einen grundlegenden Normen- und Wertekanon vermittelt. Sie hat mir schon als Kind gezeigt, dass es wichtig ist, auch mal aufzustehen und eine unpopuläre Meinung zu äußern. Insgesamt ist es einfach wichtig, dass man weiß, dass es mal zu Niederlagen geben wird. Sie hat mir damit sehr viel Orientierung gegeben.

Über seinen Lieblingsort…

Ich habe definitiv kein Urlaubsziel oder eine Wochenend-Location, wo ich immer wieder hinfahre. Dafür finde ich die Welt viel zu spannend. Aber ein Ort, der mich immer wieder fasziniert, ist New York. Ich bin gerne im Highland Park und gehe dort laufen. Abends geht’s dann nach Williamsburg und Brooklyn. Es ist einfach eine sensationelle Stadt. Um zur Ruhe zu kommen, bin ich auch gerne in den Bergen. Sie faszinieren mich sehr, egal ob zum Skifahren oder zum Wandern. Dort finde ich einen Ausgleich.

Wo er am besten entspannen kann…

Am liebsten bei mir zu Hause im Grünen. Seit einem Jahr haben wir einen schönen Garten, wo ich mich richtig gut erholen und chillen kann. Dann bleibt das Handy oben im Haus und ich bin off.

Quelle Titelbild: © Stephan Grabmeier

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