Wirtschaft und Gesellschaft wandeln sich. Noch vor 15 Jahren lebten wir in einer Industriegesellschaft. Seither hat sich einiges geändert: Seit einiger Zeit haben Soziologen den Begriff der „Wissensgesellschaft“ definiert. Vernetzung ist zentral, um mit der Entwicklung von Märkten und Fachwissen Schritt halten zu können. Gleichzeitig wurde das Thema von vielen Unternehmen bislang vernachlässigt. Mit dem Konzept von Enterprise 2.0 wird versucht, den Entwicklungen Rechnung zu tragen.
Steigende Komplexität und Veränderung der Märkte als Motor für Transformationsprozesse
Wir befinden uns im Umbruch, sowohl was soziale, als auch was wirtschaftliche Strukturen angeht. Was wir heute im Beruf wissen müssen wird immer komplexer, Weiterbildung von Mitarbeitern und Weiterentwicklung von Unternehmen sind deshalb unerlässlich. Unternehmerische Tätigkeit ist heute – ganz unabhängig von der Unternehmensgröße – nur noch selten auf ein Land begrenzt. Kooperationspartner, Kunden und Zweigstellen verteilen sich rund um den Globus, auf Unternehmenseinheiten oder Partnerstrukturen. Deshalb ist Vernetzung notwendig, sowohl innerhalb von Unternehmen als auch unternehmensübergreifend.
Enterprise 2.0 – was bedeutet das?
Im Zuge der Vernetzung der Märkte müssen Unternehmen sich wandeln: Sie müssen offener und flexibler werden. Strenge Hierarchien und lange Entscheidungswege sind kontraproduktiv in einer Welt, die immer schneller und zunehmend komplexer wird: Das Unternehmen der Zukunft heißt Enterprise 2.0. Wie das Web 2.0 nutzt ein Enterprise 2.0 soziale Technologien, um ein offenes und vernetztes System zu entwickeln. Die technologischen Werkzeuge, zum Beispiel Soziale Technologien wie Blogs, Mikroblogs, Wikis, Communities, Profile, Projektmanagement 2.0, Jams oder Prognosemärkte, ermöglichen es allen Interessierten, ihre Meinung und ihr Fachwissen zur Verfügung zu stellen und ihre Arbeitsprozesse neuzugestalten. Sowohl in Gesellschaft und Politik als auch in der Unternehmensführung gehört die Hierarchie als Interaktionsmodus zunehmend der Vergangenheit an: Kooperation und Koordination sind die neuen Wege, um Unternehmensziele zu erreichen.
Die Transformation muss vom Management gesteuert werden
Die Entwicklung in Richtung Enterprise 2.0 wurde leider von vielen Unternehmen bisher vernachlässigt. Während im privaten und gesellschaftlichen Bereich das Web 2.0 schon längst seinen Siegeszug angetreten hat, haben Unternehmen in Sachen Vernetzung noch gravierenden Aufholbedarf. Doch die Arbeit lohnt sich: Enterprise 2.0-Lösungen bieten sich immer dort an, wo Unternehmen mit Geschäftspartnern, Kunden und Zulieferern zusammenarbeiten, Teams nicht am gleichen Ort arbeiten, Projekte koordiniert werden müssen, Dokumente geteilt werden. Wichtig ist aber, dass das Projekt Enterprise 2.0 sowohl vom Management gesteuert als auch von allen Fachbereichen unterstützt wird. Denn nur auf den ersten Blick handelt es sich bei Enterprise 2.0 um ein IT- oder Technologiethema. Die Technologie ist nur das Werkzeug, mit dem die Transformation des Unternehmens in Richtung Offenheit, Vernetzung, Kooperation und Zusammenarbeit umgesetzt werden kann.
Bildverweis: Die Enterprise 2.0 ist global vernetzt, moderne IT ist dabei „nur“ ein Werkzeug (Bild: Margot Kessler / pixelio.de)